Prof. Dr. Liane Wörner, LL.M. (UW-Madison)

Lehrstuhlinhaberin und seit Oktober 2022 Direktorin des Zentrums für HUMAN | DATA | SOCIETY


Prof. Dr. Liane Wörner, LL.M. (UW-Madison),

ist seit Januar 2019 Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung, Medizinstrafrecht und Rechtstheorie (Nachfolge Rudolf Rengier) und seit Oktober 2022 Direktorin des Zentrums für HUMAN | DATA | SOCIETY an der Universität Konstanz/Deutschland.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft von 1994-1998 an der Universität Leipzig und dem juristischen Referendariat von 1999-2001 in Hessen absolvierte sie 2001-2002 ein Masterstudium als Bucerius-Jura-Stipendiatin an der University of Wisconsin Law School in Madison/WI (USA). Seit 2003 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin, später (seit 2010) als Akademische Rätin, am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsvergleichung von Walter Gropp an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig und in viele internationale Projekte involviert. Bereits seit 2003 koordinierte sie das Austauschprogramms des Fachbereichs Rechtswissenschaft mit der University of Wisconsin Law School, was ihr zugleich weitere Vorlesungs- und Forschungsmöglichkeiten an der Law School in Madison/Wisconsin eröffnete (2002, 2005, 2006, 2012, 2016). 2009 folgte die Promotion zu einem strafrechtsdogmatischen Thema im Allgemeinen deutschen Strafrecht, „Der fehlgeschlagene Versuch zwischen Tatplan und Rücktrittshorizont“, Baden-Baden 2009.

Von 2009 bis 2014 führte sie gemeinsam mit Walter Gropp ein Alexander von Humboldt finanziertes Forschungsprojekt zu Verankerungsmechanismen im Recht vor dem Hintergrund der türkischen Strafrechtsreformen 2005 mit mehr als 45 beteiligten Wissenschaftler*innen und zwei Projektpublikationen (2010 und 2014) durch. 2011 erhielt sie den Preis für besondere Verdienste um die Internationalisierung der Justus-Liebig-Universität. Seit 2012 Habilitandin am Fachbereich folgte die Habilitation zu einem medizinstrafrechtlichen Thema 2017, „Widersprüche beim Lebensschutz“, aktuell in der Vorbereitung zur Veröffentlichung bei Mohr Siebeck (2022/23).

Von 2010-2011 war Liane Wörner Margarete Bieber Postdoc-Forschungsstipendiatin der Justus-Liebig-Universität, von 2011-2014 Mitglied des Forschungsnetzwerks zur Rolle der Strafrechtsvergleichung bei der Europäisierung der Strafrechtspflege (DFG-Projekt) und von 2013-2015 Robert Bosch Fast Track Stipendiatin. Nach erfolgreicher Habilitation und Lehrstuhlvertretungen in Frankfurt a.M. 2016, Göttingen 2017, Leipzig 2017/18 und Frankfurt O. 2018, erhielt sie im September 2018 den Ruf an die Universität Konstanz auf den Lehrstuhl für Strafrecht mit Nebengebieten. Seit 2017 engagiert sie sich zudem aktiv interdisziplinär im Global Diplomacy Lab (GDL), 2017 als ‚editor‘, 2018 als ‚General Rapporteur‘ und 2019 im Rahmen der ‚curriculum group‘ bei der Programmentwicklung.

2020 hat sie sich einer Arbeitsgruppe an der Universität Konstanz im sogenannten Potentialbereich Datenwissenschaft angeschlossen und wurde innerhalb des inzwischen neu bestimmten Forschungsschwerpunktes „Mensch in der Datengesellschaft“ am 26. Oktober 2022 zur Direktorin des Zentrums für HUMAN | DATA | SOCIETY gewählt. In enger Kooperation mit Krisztina Karsai (Szeged/Ungarn) und Adem Sözüer (Istanbul/Türkei) erarbeitet sie in dem EU-geförderten Projekt DIGICRIMJUS  seit 2020 ein Lehr- und Forschungsprogramm zu „Digitalisierung und Strafrecht“, unter anderem mit Studybooks, einem eigenen Vorlesungsprogramm und abgestimmt hierzu stattfindenden Dreiländerseminaren. Mit einer Arbeitsgruppe am Fachbereich Rechtswissenschaft „Recht und Digitalisierung (RuD)“ diskutiert sie intradisziplinär die Digitalisierung des Rechts und im Recht.

Liane Wörner ist derzeit die Landesberichterstatterin der Sektion II „Strafrecht Besonderer Teil vor den Herausforderungen der Digitalisierung“ der Association Internationale De Droit Pénal und seit 2020 Mitglied des Scientific Committee der internationalen Association. Als DFG-Netzwerkmitglied des Arbeitskreises Normentheorie veranstaltete sie im September 2022 in Konstanz eine Tagung zu den Potentialen der Normentheorie International, in einem Arbeitskreis Sicherheitsrecht und Strafrecht befasst sie sich derzeit mit der Mitverantwortung Forschender bei der Aufdeckung von Sicherheitslücken. 2022 erhielt sie Rufe (je 1. Platz) an die Universität Greifswald (Nachfolge Christoph Sowada) und an die Universität Marburg (Nachfolge Georg Freund). Beide Rufe hat sie abgelehnt.

Liane Wörner untersucht in ihren Forschungen das Straf- und Strafprozessrecht aus seiner europäischen und internationalen Perspektive und wirft Fragen der Weiterentwicklung der Dogmatik, der Strafrechtsvergleichung – hier insbesondere auch methodisch –, der strafverfassungsrechtlichen Entwicklung und der rechtstheoretischen Begründung auf. Aktuell vertieft Liane Wörner ihre Forschungen besonders in drei Bereichen: Gemeinsam mit britischen Forschern untersucht sie Konfliktfragen der Rechtshilfe in transnationalen Strafverfahren in föderalen Strukturen. In der multidisziplinären Konstanzer Initiative HUMAN | DATA | SOCIETY erfragt sie die Auswirkungen neuer Verantwortungsstrukturen im Zuge der Technisierung für das Strafrecht. Im aktuell in Deutschland politisch stark diskutierten Bereich der (Neu)Regelung des Lebensschutzes an seinem Anfang insbesondere durch eine mögliche Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs arbeitet sie an strafrechtsdogmatisch gangbaren Regelungskonzepten. Gemeinsam mit ihren Doktorandinnen entwickelt sie seit 2020 in Konstanz den Forschungs- und Lehrbereich Gender und Strafrecht.

Liane Wörner ist Mutter von vier Kindern im Alter von 22, 19, 15 und 8 Jahren und lebt mit ihrem Mann, Matthias Wörner, und den jüngeren Kindern in Konstanz am Bodensee.


Lebenslauf

Habilitation

  • 2012 - 2017: „Widersprüche beim strafrechtlichen Lebensschutz? – Überlegungen zu einem konsistenten strafrechtlichen Schutz des Lebens vorgeburtlich in vitro, vorgeburtlich in utero, bei Sterbehilfe und bei der Hilfe zur Selbsttötung“
     
  • 06/2017: Erteilung der Venia für Strafrecht und Strafprozessrecht,
    Strafrechtsvergleichung, Europäisches und Internationales Strafrecht,
    Medizinstrafrecht und Rechtstheorie

Promotion

  •  05/2009: „Der fehlgeschlagene Versuch zwischen Tatplan und Rücktrittshorizont“
    (summa cum laude), ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der
    Juristischen Studiengesellschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen

Beruflicher Werdegang

  • Seit 10/2023 : Dezentrale Diversity-Beauftragte des Fachbereichs Rechtswissenschaft
     
  • 11/2019-10/2023: Sektionsgleichstellungsbeauftragte der Sektion III an der Universität Konstanz
     
  • Seit 1/2019: Ernennung zur Universitätsprofessorin auf Lebenszeit an der Universität Konstanz, seither Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung, Medizinstrafrecht und Rechtstheorie
     
  • WS 2018: Vertretung des Lehrstuhls für Strafrecht mit Nebengebieten (Prof. Dr. Rudolf Rengier) an der Universität Konstanz
     
  • SoSe 2018: Vertretung des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsinformatik (ehem. Prof. Dr. Gerhard Wolf) an der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
     
  • seit 2017: Mitglied im Global Diplomacy Lab (GDL) - unterstützt vom Auswärtigen Amt der BRD, der BMW Stiftung Herbert Quandt, der globalen Führungsakademie der GIZ, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Mercator
     
  • WS 2017: Vertretung des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Medienstrafrecht (N.N.) an der Universität Leipzig
     
  • SoSe 2017: Vertretung des Lehrstuhls für Strafrecht und Kriminologie (Prof. Dr. Katrin Höffler) an der Georg-August-Universität Göttingen
     
  • SoSe 2016: Vertretung der Professur für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht (Prof. Dr. Klaus Günther) an der Goethe Universität Frankfurt a.M.
     
  • 2010-2016: Akademische Rätin a.Z. am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsvergleichung von Prof. Dr. Walter Gropp (JLU Gießen)
     
  • 2013-2015: Robert Bosch Fast Track Stipendiatin
     
  • 2010/2011: Margarete-Bieber-Postdoktorandinnen-Forschungsstipendiatin der JLU Gießen
     
  • 2002-2010: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsvergleichung von Prof. Dr. Walter Gropp (JLU Gießen)

Weiteres

Auszeichnungen und Stipendien

  • 2020: Lehrpreis der Universität Konstanz von Studierenden (LUKS)
  • 2013 - 2015: Robert Bosch Fast Track Stipendium
  • 2011: Preis für besondere Verdienste um die Internationalisierung der JLU Gießen
  • 2010/2011: Margarete-Bieber-Postdoktorandinnen-Stipendium der JLU Gießen
  • 2009: Promotionspreis der Juristischen Studiengesellschaft Gießen e.V.
  • 2001/2002: Gerd-und-Ebelin-Bucerius ZEIT Stipendium

Mitgliedschaften

  • seit 2019: Mitglied im AIDP Scientific Committee
     
  • seit 2019: Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Berufsverbandes der Compliance Manager (BCM)
     
  • seit 2017: Mitglied im Global Diplomacy Lab (GDL) des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Verbindung mit den Stiftungen von BMW, Mercator und Bosch
     
  • seit 2016: Mitglied im AK Europäisches Strafrecht
     
  • seit 2013: Robert-Bosch-Stiftung (Förderung 2013-2015, Alumna seit 2015)
     
  • seit 2010: Deutscher Hochschulverband (DHV)
     
  • seit 2009: Association Internationale de Droit Pénal (AIDP), Gründungsmitglied der deutschen Landesgruppe der AIDP e.V.
     
  • seit 2009: Gesellschaft für Rechtsvergleichung
     
  • seit 2005: Juristische Studiengesellschaft Gießen
     
  • seit 2002: Gießen-Wisconsin-Alumna
     
  • seit 2001: ZEIT-Stiftung Gerd und Ebelin Bucerius (Förderung 2001/02, Alumna seit 2002)
     
  • seit 2001: Studienstiftung des deutschen Volkes (Förderung 2001/02, Alumna seit 2002)