Europarecht I

Europarecht I

Vorlesung im 3./4. Studiensemester.

Mittwoch 17.00-18.30 Uhr, Raum A701.

Ziel der Pflichtvorlesung „Europarecht“ ist die Vermittlung der Grundlagen der europäischen Rechtsordnung für alle Studierenden mit Blick auf deren vielfache Einwirkung auf das nationale Recht.  Hiernach stehen im Vordergrund die Supranationalität der Rechtsordnung, die Handlungsformen des Unionsrechts (insb. Richtlinien), der indirekte Vollzug durch die Mitgliedstaaten sowie der richterliche Dialog zwischen deutschen Gerichten und dem EuGH.  Die Unionsbürgerschaft, der Binnenmarkt, der Grundrechtsschutz und die Stellung Europas in der Welt werden in der Vorlesung Europarecht II behandelt.  Die Veranstaltung richtet sich an alle Jurastudierenden unter Einschluss von Erasmus- und Nebenfachstudierenden.  Als Prüfung wird am Ende des Semesters eine Klausur angeboten.  Nachfolgende Übersicht bietet eine Orientierung über die Reihenfolge der behandelten Themen.  Der genaue Zeitablauf richtet sich nach dem Fortschritt der Veranstaltung.  Informationen zu den Einzelstunden finden Sie auf der VL-Homepage.  

Übersicht über Verlauf und Inhalt der Vorlesung: Download      

Ausführliche Materialsammlung: Download

Folien zur Einführung: Download

Entstehung und Entwicklung der Europäischen Union

Grundlagenlektüre

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), §§ 1-3 (im Überblick).

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019), §§ 1, 2 (Abgrenzung) und § 4 (Geschichte).

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 2.I-IV (im Überblick).

Zur Vertiefung

Multimediale Online-Sammlung zur Geschichte der europäischen Einigung.

Folien: Download

Grundstrukturen der europäischen Rechtsordnung

Grundlagenlektüre

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  §§ 5 f., 8.I-III, 10.III.

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 3.I-II, V-VI, § 5.

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), §§ 4 + 9.

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 12 f., 20-27 und 273-289.

Aus der politischen Diskussion

Vortragsreihe Humboldt-Reden für Europa am langjährigen Heimatinstitut des Professors, dem Berliner Walter-Hallstein-Institut für Europäisches Verfassungsrecht.

Materialien

Was hat Europa je getan?“ (eine nicht ganz neutrale Video-Animation).

Überblick über Tätigkeitsbereiche nebst Umfang und Reform des EU-Haushalts.

Folien Supranationalität: Download 

Folien Kompetenzen: Download 

Organe und Rechtsetzung

Grundlagenlektüre

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  § 7, 8.IV (im Überblick).

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 4.I-V (im Überblick).

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), §§ 5 + 11 (im Überblick).       

Zur Vertiefung

J. Weiler, European Democracy and Its Critics. Polity and System, in: ders.: The Constitution of Europe (1999), S. 264-285.

Gesetzgebung

Protokoll (Nr. 2) über die Anwendung der Grundsätze der Subsidiarität und der Verhältnismäßigkeit (ABl. 2004 C 310/207) nebst deutschem Integrationsverantwortungsgesetz (IntVG).

Verordnung (EU) Nr. 182/2011 zur Festlegung der allgemeinen Regeln und Grundsätze, nach denen die Mitgliedstaaten die Wahrnehmung der Durchführungsbefugnisse durch die Kommission kontrollieren (ABl. 2011 L 55/13).

Materialien

Video-Podcasts der legislativen Tätigkeit des Rates.

Online-Informationen zur Begleitung der EU-Gesetzgebung durch den Deutschen Bundestag sowie Zusammenfassung der Gesetzgebungsbefugnisse des Europäischen Parlaments.

Rechtsprechung

BVerfGE 123, 267 (370 ff.) – Lissabon: (umstrittene) Einstufung der Zusammensetzung des Europäischen Parlaments im Lichte des Demokratieprinzips (insb. Rn. 284-288).

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Unmittelbare Anwendung und Vorrang

Grundlagenlektüre

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 3.VII.

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  §§ 5.II, 10.I.

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 39-44, 64-72.

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), § 10.

J. Terhechte, Grundwissen Öffentliches Recht: Der Vorrang des Unionsrechts, JuS 2008, 403-405.

Rechtsprechung

EuGH, van Gend en Loos, 26/62, EU:C:1963:1, S. 24-26 unmittelbare Anwendbarkeit von Primärrecht (hier: Grundfreiheiten).

EuGH, Costa/E.N.E.L, 6/64, EU:C:1964:66, S. 1269 f. Anwendungsvorrang des Europarechts.

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Die Richtlinie und ihre Rechtswirkungen

Grundlagenlektüre

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 5.II.3.

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  § 8.IV.2 (Richtlinie), § 10.II (Haftung).

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 45-52, 73-93.

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), § 14 (Haftung).

Rechtsprechung

EuGH, Marleasing, C-106/89, EU:C:1990:395: richtlinienkonforme Auslegung (Rn. 6 ff.).

EuGH, Faccini Dori, C-91/92, EU:C:1994:292: unmittelbare Anwendung von Richtlinien, keine Horizontalwirkung (Rn. 12 ff.).

EuGH, Quelle, C-404/06, EU:C:2008:231: Beispielsfall mit Bezug zum Verbrauchsgüterkauf, hier: Auslegung von Art. 3 II-IV RL 1999/44/EG (Rn. 24 ff.) nebst Umsetzung der EuGH-Entscheidung in BGH, Urteil vom 26. 11. 2008, VIII ZR 200/05 im Wege der teleologischen Reduktion (S. 9 ff.).

EuGH, Francovich & Bonifaci, C-6 & 9/90, EU:C:1991:428: Schadensersatzanspruch wegen Verletzung des Unionsrechts durch die Mitgliedstaaten (Rn. 38-43).

EuGH, Danske Slagterier, C-445/06, EU:C:2009:178, Überlagerung des deutschen Staatshaftungsrechts durch die Grenzen der nationalen Verfahrensautonomie (hier Rn. 32 ff.: Verjährung und Schadensabwendung nach § 839 Abs. 3 BGB)

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Verfassungsrechtliche Vorbehalte

Grundlagenlektüre

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  §§ 5 f., 8.I-III, 10.III.

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 3.I-II, V-VI, § 5.

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), §§ 4 + 9.

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 12 f., 20-27 und 273-289.

H. Sauer, Staatsrecht III (5. Aufl. 2018), § 9.

Rechtsprechung

BVerfGE 89, 155 (182-188)  – Maastricht: demokratische Legitimation I.

BVerfGE 123, 267 (344 ff.) – Lissabon: demokratische Legitimation II.

EGMR, Urt. v. 18. 02. 1999, Nr. 24833/94, Matthews gegen das Vereinigte Königreich: demokratische Legitimation III im Rahmen des Art. 3 des ersten Zusatzprotokolls zur EMRK (Rn. 48-54).

BVerfGE 126, 286 (301-313) – Ultra-vires-Kontrolle (Mangold/Honeywell): Voraussetzungen für erfolgreiche Ultra-Vires-Beschwerde (Rn. 53-79).

BVerfGE 140, 317 (335) – Identitätskontrolle: Grundlagen der „Identitätskontrolle“ (Rn. 37-49).

BVerfGE 142, 123 – OMT-Programm: erfolglose Identitäts- sowie Ultra-vires-Kontrolle gegen den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB im sog. OMT-Programm (Rn. 136 ff. mit teilweise sehr technischen Ausführungen).

BVerfG, Urt. v. 30.7.2019, 2 BvR 1685/14 & 2 BvR 2631/14: jüngstes Beispiel für Ultra-Vires-Kontrolle mit Blick auf die europäischen Regeln zur Bankenunion, einschl. Zulässigkeitsanforderungen (Rn. 86 ff. mit teilweise sehr technischen Ausführungen).

Folien verfassungsrechtliche Vorbehalte: Download 

Vollzug des Europarechts durch die Mitgliedstaaten

Grundlagenlektüre

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 109-140.

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 7.

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), § 12.

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  § 10.V-VII.

H. Sauer, Staatsrecht III (5. Aufl. 2018), § 8.IV.

Rechtsprechung

EuGH, Alcan, C-24/95, EU:C:1997:163, Rn. 17 ff. begrenzte nationale Handlungsspielräume im Beihilfenrecht bei gemischt nationalen-europäischen Vollzugs (Sonderfall).

EuGH, XC u.a., C-234/17, EU:C:2018:853, Rn. 20 ff. exemplarisch zu den europarechtlichen Grenzen der nationalen Verfahrensautonomie.          

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Europäische Gerichtsbarkeit und Dialog der Gerichte

Grundlagenlektüre

R. Streinz, Europarecht (11. Aufl. 2019), § 4.VI, § 8.

M. Herdegen, Europarecht (21. Aufl. 2019),  § 9.      

T. Oppermann/C.D. Classen/M. Nettesheim, Europarecht (8. Aufl. 2018), § 13.

C. Herrmann, Examens-Repetitorium Europarecht (7. Aufl. 2019), Rn. 204-271 und 94-108.

Materialien

Namen und Lebenslauf der Richter/innen und Generalanwält/innen.

Protokoll (Nr. 3) über die Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union (ABl. 2008 C 115/210).

Verfahrensordnung des Gerichtshofs (ABl. 2012 L 265/1).

Empfehlungen an die nationalen Gerichte bezüglich der Vorlage von Vorabentscheidungsersuchen (ABl. 2012 C 338/1).

Jahresbericht des EuGH.

Rechtsprechung

EuGH, Köbler, C-224/01, EU:C:2003:513, Rn. 30 ff. Staatshaftung der Mitgliedstaaten wegen judikativen Unrechts, insb. bei Nichtvorlage.

EuGH, Inuit Tapiriit Kanatami u.a./Parlament & Rat, C-583/11 P, EU:C:2013:625: Klagebefugnis von Einzelpersonen gem. Art. 230 UAbs. 4 AEUV in Bezug auf Rechtsakte mit/ohne Gesetzgebungscharakter

(Rn. 45-62) sowie Vereinbarkeit mit GRCh (Rn. 89-107).

EuGH, Ullens de Schooten, C-268/15, EU:C:2016:874: Zulässigkeit von Vorabentscheidungsersuchen in Konstellationen, die nicht streng dem Europarecht unterfallen (Rn. 21 f.).

EuGH, A.K. et al. (Independence of the Disciplinary Chamber of the Supreme Court), C-585/18, C-624/18 & C-625/18, EU:C:2019:982: Vorgaben aufgrund von Art. 47 GRCh, Art. 19 Abs. 1 EUV zur Unabhängigkeit nationaler Richter gegenüber der Politik, hier mit Blick auf die polnische Justizreform (Rn. 120 ff.).

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Abschlussklausur

Die Informationen finden Sie auf der Webseite des Fachbereichs (zur Eingangskontrolle bitte unbedingt Studierendenausweis + Lichtbildausweis mitbringen; bitte rechtzeitig erscheinen).