Internationaler Filmtitelschutz

Interdisziplinäre Untersuchung der Gestaltung, der Funktionen und des Rechtsschutzes von Filmtiteln innerhalb der internationalen Filmproduktion und Filmdistribution. Die Analyse verbindet die Disziplinen der Textlinguistik, Medienökonomie, Stilistik, lexikalischen Semantik, Filmästhetik, Semiotik und Übersetzungstheorie einerseits und der Rechtswissenschaft andererseits.

Co-Autor: Professor Dr. Andreas Schreitmüller, Leiter der Redaktion Spielfilm und Fernsehfilm bei ARTE, Strasbourg; Honorarprofessor an der Universität Konstanz


Projektskizze „Filmtitel“ 

I. Interdisziplinarität des Projekts „Filmtitel“

Bei dem Projekt „Filmtitel“ handelt es sich um eine interdisziplinäre Darstellung, die Medienwissenschaft und Rechtswissenschaften  verbindet. Die Medienwissenschaft analysiert für die Rechtspraxis, insbesondere für den rechtlichen Filmtitelschutz, die spezifischen Funktionen und die sprachliche Form von Filmtiteln; die Rechtswissenschaft beschreibt für die Filmwirtschaft den Rechtsrahmen für die Kreation von Filmtiteln.

Gegenstand der interdisziplinären Untersuchung sind die Wahl und Gestaltung, die Funktionen und der Rechtsschutz von Filmtiteln innerhalb der deutschen, aber auch der internationalen Filmproduktion und Filmdistribution. Die Analyse verbindet so unterschiedliche Disziplinen wie Medienökonomie, Textlinguistik, Stilistik, lexikalischen Semantik, Semiotik, Übersetzungstheorie und Filmästhetik einerseits und Rechtswissenschaft des Kennzeichenschutzes und des Rechts des geistigen Eigentums (Urheberrecht) andererseits.

  II. Medienwissenschaft und Filmwirtschaft

Eine Beschreibung der medienspezifischen Funktionen des Filmtitels (insbe­sondere: eindeutige Identifizierung des Films, Beschreibung des Filminhalts sowie direkter Appell) verdeutlicht die Spezifika des Filmtitels gegenüber der Funktionalität anderer Werktitel (Bücher, Musikwerke, Bilder, Zeitschriften).

Bei der Kreation eines Filmtitels spielen die sprachlich-stilistischen Aspekte eine wesentliche Rolle. Die wichtigsten Prinzipien, die bei der Wahl eines effizienten Filmtitels zu beachten sind, werden anhand von zahlreichen Beispielen praxisorientiert dargestellt (etwa Exotismen, Mehrdeutigkeiten, Wortspiele, Anspielieungen, Neologismen, Zitate, Schlüsselbegriffe, Alliterationen, Übertreibungen  und, besonders wichtig, semantische Kontraste). Dargestellt werden die kreativen Techniken bei der Entstehung eines Filmtitels. Weitere Gegenstände der Darstellung sind Filmtitel und Kritik, Übersetzungen und Titelmoden.

 III. Rechtsrahmen des Filmtitelschutzes

Die Darstellung des Rechtsrahmens des Filmtitelschutzes basiert auf den medienspezifischen Funktionen des Filmtitels. Zu unterscheiden ist zwischen dem urheberrechtlichen und dem kennzeichenrechtlichen Filmtitelschutz. Das Urheberrecht erfasst nur einen geringen Teil des Filmtitelschutzes. Die allgemeine Rechtsgrundlage des Filmtitelschutzes bildet das Kennzeichenrecht.

Gegenstand der Darstellung ist die Entstehung des Filmtitelschutzes, der aufgrund der Benutzung des Filmtitels unabhängig von einer Registrierung entsteht. Die rechtliche Bedeutung der Filmtitelregister im Sinne einer Vorverlegung des Filmtitelschutzes wird untersucht. Im Zentrum der Darstellung steht die Reichweite des Schutzumfangs eines Filmtitels. Zu unterscheiden ist der Identitätsschutz, der Verwechslungsschutz und der Bekanntheits­schutz eines Filmtitels. Die Problematik des Filmtitelschutzes gegenüber anderen Werktiteln (Schriftwerke, Musikwerke) wird behandelt. Die Verwertung der Filmtitelrechte (Merchandising) und die Beendigung des Filmtitelschutzes werden dargestellt. Die Rechtsverfahren des Werktitelschutzes werden praxisorientiert beschrieben.

  IV. Titelgeschichten der Filmwirtschaft und Sachverhalte der Rechtsstreite

Dem Praxisbezug der interdisziplinären Darstellung dient die Schilderung von prominenten Titelgeschichten aus der Filmwirtschaft. An diesen Erzählungen lassen sich die medienspezifischen Funktionen der Filmtitel und die Rechtsprinzipien des Filmtitelschutzes illustrieren. Eine Darstellung von Sachverhalten, die höchstrichterlichen Urteilen zugrunde liegen, macht umgekehrt für die Filmwirtschaft den Rechtsrahmen anschaulich. Ein Anhang mit praktischen Tipps, die aus jahrelanger Erfahrung gewonnen wurden, soll das Buch abschließen.

Co-Autor: Professor Dr. Andreas Schreitmüller, Leiter der Redaktionen Spielfilm und Fernsehfilm bei ARTE, Strasbourg; Honorarprofessor an der Universität Konstanz


Literatur

Schreitmüller, Andreas, Medienspezifik des Titels, 1986 (unveröffentlichtes Vortragsmanuskript)

Schreitmüller, Andreas, Filmtitel, 1994

Schreitmüller, Andreas, Interlinguale Relationen, in: Lebende Sprachen 1994 (Nr.3), S. 104 ff.

Schreitmüller, Andreas, Alle Bilder lügen: Foto - Film - Fernsehen - Fälschung, Konstanzer Universitätsreden, Bd. 217, 2005