Genderkompetenz für Jurist/-innen - Recht und Geschlecht

zusätzliches Angebot bei den Schlüsselqualifikationen

Maximal 20 Plätze für Studierende der Rechtswissenschaft - die Anmeldung zur Veranstaltung inkl. Prüfung gem. JAPrO erfolgt über StudIS (https://studis.uni-konstanz.de):

Anmeldezeitraum: 06.12. - 19.12.2017

Die sog. Genderkompetenz spielt in der juristischen Berufspraxis in zunehmenden Maße eine wichtige Rolle. Anhand von Beispielen zu geschlechtergerechtem Sprechen und Schreiben sowie dem „Geschlecht“ als Analysekategorie des Rechts sollen verschiedene Facetten dieser Kompetenz beleuchtet und diskutiert werden.

Vorstellungen und Narrative von „dem“ biologischen und/oder sozialen Geschlecht einer Person beeinflussen nicht nur das Recht als solches, sondern auch die Beteiligten an der Rechts-setzung bzw. -anwendung, also die Jurist/-innen. Im Rahmen der Schlüsselqualifikationsveran-staltung werden zunächst grundlegende Konzepte und Diskurse der Legal Gender Studies vermittelt. Dazu zählt die Klärung zentraler Begriffe (wie „sex“ und „gender“) und Ansätze (Gleichheit, Differenz, Dekonstruktion), sowie die Auseinandersetzungen mit Konzepten der „Geschlechtergerechtigkeit“ oder „Gleichberechtigung“. Die Studierenden werden „Geschlecht“ als Kategorie des Rechts kennenlernen. Ausgehend von dieser Analysekategorie sollen rechtskritische Fragestellungen entwickelt werden und anhand der Lektüre von aktuellen Urteilen vertieft werden. Eine rechtskritische Perspektive verlangt angehenden Jurist/-innen insbesondere auch die Kompetenz ab, eine selbstkritische Haltung einzunehmen und das eigene Handeln u.a. als Rechtsgestalter/-in und Rechtsanwender/-in zu reflektieren. „Das Recht“ ist keine nur neutral operierende Ordnung, es entsteht vielmehr auch durch nicht-rechtliche Wertungen. Die Studierenden sollen dafür sensibilisiert werden, dass Ungleichheiten aus gesellschaftlichen Strukturen resultieren können, die im Recht – in Rechtstexten, der Rechtsprechung und der Rechtspraxis – eine Abbildung und/oder Verstärkung erfahren können.
Daneben beschäftigt sich die Veranstaltung mit geschlechtergerechtem Sprechen und Schreiben. Hier soll u.a. anhand von Leitfäden unterschiedlicher Institutionen über Möglichkeiten der Berücksichtigung männlicher und weiblicher Formen in der Sprache diskutiert werden.