Überblick Vortragsreihe

I. Entstehung und Ziel der Vortragsreihe
Die Zeiten der öffentlichen Diskriminierung und Benachteiligung von Frauen scheinen in Deutschland vorbei zu sein. Wagt man jedoch einen genaueren Blick so zeigt sich, dass Frauen gerade im Berufsleben teils immer noch benachteiligt sind. So beträgt etwa der Frauenanteil in den Vorständen der großen börsenorientierten Unternehmen in Deutschland nur 13 %. Bei gleicher Qualifikation werden öfter Männer als Frauen befördert. Auch außerhalb von Führungspositionen kommt es nicht selten vor, dass es Frauen in einer von Männern dominierten Berufswelt tendenziell schwerer haben, ihre Anliegen gegenüber den männlichen Kollegen durchzusetzen.
Psychologische Unterschiede im Kommunikationsverhalten, fehlende Rollenmodelle und ein daraus resultierendes Rollenverständnis sowie möglicherweise ein impliziter gender bias bei Kollegen wie Vorgesetzten stellen Frauen, gerade in juristischen Berufen, vor größere Herausforderungen.
Während des Studiums sind den Studentinnen der Rechtswissenschaft diese Herausforderungen kaum bewusst, aktive Diskriminierungen erleben sie nicht bis selten, Gegenstrategien scheinen nicht notwendig.

Unser Projekt zielt darauf ab, den Studentinnen bereits während des Studiums deutlich zu machen, dass die Gleichstellung von Mann und Frau noch nicht vollständig stattgefunden hat. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden welchen Herausforderungen man sich in der Praxis stellen muss und welche Gegenstrategien möglich sind.

II. Maßnahmen
Mit unserem Projekt wollen wir, fünf Studentinnen und vier wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Rechtswissenschaften in Kooperation mit dem Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Hans Christian Röhl und Frau Prof. Dr. Wörner, diesen Herausforderungen bereits in der Ausbildungsphase mit einer Vortragsreihe unter dem Motto „Juristinnen in der Praxis“ begegnen.

Dazu haben wir bereits sieben externe Referentinnen aus unterschiedlichen juristischen Tätigkeitsschwerpunkten, auch abseits der "typischen" juristischen Karriereleiter, eingeladen. Wir durften bereits Richterinnen, Anwältinnen, eine Referentin aus dem Bundeswirtschaftsministerium, die Präsidentin des Regierungspräsidiums Freiburg und viele mehr begrüßen. Diese haben in Einzelvorträgen zunächst einen Sachvortrag gehalten und sodann ihren Karriereweg geschildert, wobei sie insbesondere über die tatsächliche Situation in der Berufspraxis berichtet haben. Ziel der Vortragsreihe ist es, erfolgreiche Frauen als role models darzustellen. Dies dient der Motivation von Studentinnen und soll der Einstellung entgegenwirken, die oberen Sprossen der Karriereleiter seien Männern vorbehalten. Auf diese Weise spornt es in besonderem Maße zu einem erfolgreichen Studienabschluss an. Zugleich sollen die Berichte aus der Praxis auf die tatsächlichen Hindernisse hinweisen, auf die Frauen im Berufsleben treffen. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf den unterschiedlichen Verhaltensweisen und Einstellungen von Frauen und Männern liegen.